Karrieretipp: Barrierefreiheit!

Barrierefreie Bäder und WCs liegen voll im Trend. Das hat vor allem zwei Gründe: Einerseits sorgt der demographische Wandel dafür, dass die Zahl der älteren Menschen kontinuierlich wächst. Für diese Zielgruppe sind Räume ohne störende Kanten und Absätze naturgemäß besonders wichtig. Andererseits werden gerade auch in Feucht- und Nassbereichen die Komfortansprüche über alle Altersgruppen hinweg immer größer. Wer einmal den Luxus und das großzügige Raumgefühl eines barrierefreien Bades erlebt hat, möchte dieses Glück nicht mehr missen. Für Sie als Fliesenlegerprofi bieten sich also gleich zwei argumentative Ansatzpunkte für spannende Umsatzpotenziale.

Sind die Kinder erst mal aus dem Haus, beginnt für viele “Ältere” nicht nur ein neuer Lebensabschnitt, sondern auch eine neue Wohnphase: Der freiwerdende Raum will genutzt werden, wobei der Wunsch nach größeren, großzügigeren Badezimmern mit komfortablen bodengleichen Einbauten auf einem der ersten Plätze steht. Aufgrund des fortgeschrittenen Lebensalters ist das nötige Renovierungskapital häufig vorhanden, Fliesenlegern eröffnet das attraktive Chancen.


Was viele nicht wissen: Der Staat fördert barrierefreies Wohnen

Nach einer Studie des Kuratoriums für Deutsche Altershilfe verdienen aktuell gerade einmal 1,4 % aller Wohnungen in Deutschland das Siegel barrierefrei oder barrierearm. In absoluten Zahlen bedeutet das: Von den rund 41 Millionen Wohneinheiten unseres Landes sind nur 575.000 für die Zukunft gerüstet. Vor dem Hintergrund, dass bereits 2013 ca. ein Viertel aller Bundesbürger über 65 Jahre alt war (2030 wird es knapp ein Drittel sein, Quelle: Statistisches Bundesamt), kann man ganz klar sagen: Die aktuellen 1,4 % sind bei Weitem nicht genug, der Bedarf an altersgerecht saniertem Wohnraum wird explodieren.

Um dem großen Knall vorzubeugen, gibt’s natürlich auch staatliche Finanzspritzen: So fördert beispielsweise die KfW altersgerechte Badumbauten mit einem satten Zuschuss (Förderprogramm 455) oder mit zinsgünstigen Darlehen (Programm 155). Bis zu 100 % der förderfähigen Umbaukosten (inkl. der Nebenkosten für Architekten oder Beratung) werden bei Darlehen finanziert. Der jeweilige Höchstbetrag liegt bei 50.000 Euro je Wohneinheit. Zu Beginn können tilgungsfreie Jahre vereinbart werden, der Zinssatz richtet sich nach den jeweiligen Konditionen zum Zeitpunkt der Antragstellung, aktuell sind es rund 0,75 % (Stand: Dezember 2018) fest auf 10 Jahre, wobei die Laufzeit bis zu 30 Jahre betragen kann (Alter der jeweiligen Person beachten!).

Kleiner Tipp im Tipp:

Damit die Fördermittel Ihren Kunden auch wirklich zufließen können, müssen diese natürlich sämtliche der damit in Verbindung stehenden Rechnungen per Kontoüberweisungen beglichen haben und dies auf Verlangen auch nachweisen.


Informieren Sie Ihre Kunden über die Förderchancen – das eröffnet neue Geschäftspotenziale

Clevere Fliesenlegerprofis weisen ihre Kunden darauf hin, dass jetzt genau die richtige Zeit ist, wohnlich fürs Alter “vorzusorgen”. Obgleich der Staat bei den Zuschüssen erst ab einer Investition von 6.000 Euro mit 5 % der förderfähigen Aufwendungen (bis zu 2.500 Euro) mit im Boot ist, macht der Hinweis doch mehr als Sinn. Schließlich gilt es nicht nur Bäder und WCs zu optimieren, sondern es gibt noch mehr zu tun. Und da sind die 6.000 Euro Einstiegsgrenze schnell erreicht.

Verfügen Häuser z.B. über eine zusätzliche Einliegerwohnung, lohnt sich das Rechnen doppelt. Denn: Haupt- wie Einliegerwohnung werden jeweils separat gefördert.

Kleiner Tipp im Tipp:

Wie wäre es z.B. mal mit einem interessanten Rundschreiben oder Newsletter zu diesem Thema. Viele Kunden und Adressaten werden dankbar sein über diese wertvolle Information und die damit verbundene Aufmerksamkeit. Das ist echter Fliesenlegerservice.

Weitere Infos zur staatlichen Unterstützung gibt’s übrigens auf www.kfw-foerderbank.de oder auch beim Bauherren-Schutzbund unter www.bvs-ev.de.


Wanne raus, Wonne rein

Der nötige Platz für eine neue Barriere- und Bewegungsfreiheit im Bad (das seinen Namen dann eigentlich nicht mehr verdient) kann bei kleineren Räumen am einfachsten durch den Verzicht auf die Badewanne gewonnen werden. Moderne Duschplätze bieten für die altersgerechte Nutzung ohnehin entsprechende Sitzgelegenheiten. Bietet der Raum ausreichend Fläche, ist die Badewanne mit entsprechender Umrüstung auch im Alter ein Vergnügen.


Kleine Checkliste für die große Barrierefreiheit

Als professioneller Fliesenleger sind Sie nicht nur handwerklicher Macher, sondern auch kreativer Gestalter. Suchen Sie gezielt das Informationsgespräch mit Ihren Kunden und überzeugen Sie (ggf. gemeinsam mit Kollegen anderer Gewerke) von der Notwendigkeit eines barrierefreien Bades bzw. WCs.

 

Hier eine kleine Checkliste für Ihre Überlegungen:

Weitere Norm-News:

Nur, wer als Fliesenleger über den Tellerrand des eigenen Gewerks hinausschaut, kann Zukunftspotenziale für sich nutzen. Unsere Branche profitiert erheblich von den Bau- wie Umbaumaßnahmen in Sachen Altersgerechtigkeit und Barrierefreiheit. Mit entsprechendem Weitblick sollten Sie als Handwerker bei der Planung agieren.

Weitere Infos rund um eine barrierefreie wie altersgerechte Bad- und WC-Gestaltung finden Sie auch auf www.deutschefliese.de.

Literaturtipps

Mehr über diese Karrierechance und Fördermöglichkeiten für ihre Kunden erfahren

www.deutschefliese.de
www.kfw-foerderbank.de
www.bvs-ev.de

Ihr Tipp wird bei uns Top

Sie haben selbst einen smarten Expertentipp für eine knifflige Herausforderung bei Fliesenarbeiten? Verraten Sie ihn uns. Unter Profis ist Erfahrungsaustausch gerne gesehen, die besten Tipps wählen wir regelmäßig zur Veröffentlichung auf dieser Seite aus.

dialog@strasser-systeme.de

 

Weitere Expertentipps